„Die sind aber flott unterwegs“, wird sich in diesen Tagen vielleicht der ein oder andere sagen, während er die kleine Waldrentierherde im Zoo Salzburg beobachtet. Hinterher statt vorneweg bewegt sich mit strammen Schritten der stattliche Hirsch Seppi, der vor kurzem erste sein Geweih verfegt hat. Sprich, er hat die abgestorbene Geweihhaut, den sogenannten Bast, abgerieben. Über den von feinen Blutgefäßen durchzogenen Bast wird das Geweih während der Wachstumsphase mit Nährstoffen versorgt. Nun zeigt sich Seppis Kopfschmuck in voller Pracht und er ist bereit für die Brunft, die sich schon sichtbar anbahnt. Sie beginnt in der Regel im September und Oktober und dauert bis November. Renhirsche scharren dann Brunftgruben aus, in den sie ihren Harn ablassen, was die Paarungsbereitschaft der Kühe fördert, die der Hirsch während der Brunft eifrig verfolgt. Zum Fressen bleibt indes keine Zeit, weshalb ein männliches Waldren auch einen guten Teil seines Körpergewichst verliert und Seppi aufgrund der „Übermacht der Hormone“ auch für unsere Tierpfleger deutlich schwieriger im Umgang ist. Aber auch diese Zeit geht natürlich vorüber und im Winter werfen die Rentierhirsche schließlich ihr Geweih ab, während die Kühe ihres bis zum Frühjahr behalten. Etwa im Mai/Juni kommen dann die Kälber zur Welt. So wurde Lennjas Kalb Bruni am 6. Juni 2022 geboren und konnte bereits kurz nach der Geburt stehen und seiner Mutter hinterherlaufen.
Zoo Salzburg, 29. September 2022