Von wegen Bärenhunger: Leichte Kost nach der Winterruhe

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Hat er seine Winterruhe nun beendet, oder nicht? Während von der 34-jährigen Braunbärin Blanca seit Ende November 2021 bis heute Vormittag nichts zu sehen war, nahm der 29 Jahre alte Aragon den Begriff Winterruhe wörtlich. Bereits im Dezember verließ er sein Winterquartier für einen kurzen Abstecher in die Innenbox des Bärenhauses, um sich schließlich doch wieder in seine Höhle im oberen Teil der Außenanlage schlafen zu legen. Anfang Februar 2022 beschloss Aragon erneut sein Quartier zu wechseln. Der ein oder andere Besucher durfte den deutlich dünner und müde wirkenden Braunbären an sonnigen Februartagen auch bei einem kurzen Nickerchen im Freien beobachten. „Das bedeutete jedoch nicht, dass Aragon seine Winterruhe zu dem Zeitpunkt schon beendet hatte“, erklärt Geschäftsführerin Sabine Grebner. „Wirklich wach ist er erst, wenn er zusehends mobiler wird und seine Lebensgeister nach und nach zurückkehren.“

Doch angesichts der anhaltend warmen und eigentlich schon frühlingshaften Temperaturen kann man bei Aragon sehen, wie er täglich ein wenig mehr und länger an der frischen Luft unterwegs ist. Wer allerdings denkt, dass Aragon nun von einem Bärenhunger geplagt wird, irrt. Im Moment erhält Aragon leichte Kost. So besteht sein „Aufwach-Menü“ beispielsweise aus Blattsalat, Joghurt und Weintrauben. „Es ist wichtig, dass der Verdauungstrakt nach den Wochen ohne Nahrungsaufnahme nicht überfordert wird“, weiß Kuratorin Lisa Sernow. Später kommen dann neben der leichtverdaulichen Kost auch Nüsse sowie nach und nach etwas Fisch und kleine Fleischportionen hinzu.

Schon im vergangenen Jahr ließ sich Aragon früher als in den Jahren zuvor auf der Außenanlage blicken und Ende Februar 2021 waren beide Salzburger Braunbären endgültig wach. „Eigentlich sind unsere Bären immer Mitte bis Ende März munter geworden“, erinnert sich Sabine Grebner. „Aber nachdem dieser Winter und vor allem der Februar sehr warm ausfallen, scheint sich vor allem Aragon den veränderten Bedingungen angepasst zu haben. Blanca, die heute zum ersten Mal zu sehen war, ist zwar ebenfalls früher wach als sonst, war aber zwischendurch nicht auf der Anlage unterwegs.“

Grundsätzlich gelten Bären als wahre Individualisten, was schlichtweg bedeutet, dass sich kein Bär wie der andere verhält und sie sich in Bezug auf veränderte Umweltbedingungen durchaus flexibel verhalten können. Dabei ist die Winterruhe an sich schon ein flexibles biologisches Phänomen, die mit dem Winterschlaf kleinerer Säugetiere, wie Igel oder Siebenschläfer, nicht zu verwechseln ist. Im Prinzip kann die Winterruhe als mehrfach unterbrochener Winterschlaf bezeichnet werden.


Zoo Salzburg, 17. Februar 2022

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