"Totgesagte leben länger"

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Die Rettungsaktion des Tuxer Rindes ist eine Erfolgsgeschichte, die ohne das Engagement des Zoo Salzburg nicht möglich gewesen wäre. Ein Rind im Tiergarten? Zu Recht wird sich der ein oder andere fragen, wie das zusammenpasst. Schließlich erwarten Besucher in einem Zoo eher exotische Tiere zu sehen. Bedenkt man jedoch, dass sich der 1961 offiziell eröffnete Salzbuger Zoo schon früh für den Schutz bedrohter Arten einsetzte, ist die nun folgende Geschichte weit weniger verwunderlich. 

„Hätte ich nicht 1977 mit der Suche begonnen, hätte nicht Oberst Lacchini die letzten Tuxer gekauft, wäre nach wenigen Jahren die großartige Rasse stillschweigend erloschen, weil es keine Stiere gab“, beschreibt der Pfarrer und Biologe Ambros Aichhorn, auf dessen Initiative die Rettung des Tuxer Rindes zurückzuführen ist, die Zusammenhänge. Tatsächlich gab es bereits 1970 laut Landwirtschaftskammer Innsbruck nur noch 30 Kühe dieser alten Haustierrasse, was damals offensichtlich niemanden interessierte. Wenige Jahre später hatte Ambros Aichhorn große Mühe überhaupt noch welche zu finden. In der Ausgabe 1/2 1997 des Magazins Natur & Land beschreibt er die Suche nach den letzten Tuxer Rindern wie folgt: „Eiligst von Hof zu Hof, von Alpach in die Wildschönau und wieder zurück in das Zillertal, jede Meldung notieren und jedes Rind beschreiben, sodaß keine Verwechslung möglich wird. Die Suchaktion war schwierig und zeitraubend, aber ich konnte bald zwei Kühe für den Tiergarten Hellbrunn in Salzburg, der die Weiterzucht übernahm, ankaufen. 

Da zunächst kein Stier zu finden war, wurde anfangs ein Eringer Stier aus der Schweiz eingekreuzt.“ Dieser erste schwarze Stier trug den Namen Satan. „Der zweite so großartige Stier, Baldo, wurde für die Tuxer oder einfach zur Verdrängungskreuzung hundertfach eingesetzt“, führt Ambros Aichhorn weiter aus. Diese Verdrängungskreuzung war notwendig, da der engagierte Schützer bedrohter Haustierrassen für das Projekt insgesamt lediglich drei Kühe und keine Stiere finden konnte. Er schildert: „Auf diese Weise entstanden wieder Tuxer Rinder mit starkem Körper und guten Eigenschaften – genügsam, robust, wetterhart, trittsicher in den abschüssigen Hängen, temperamentvoll und klug.“ 

Das erste im Zoo Salzburg geborene Kalb kam übrigens im Dezember 1978 zur Welt. Nach zehn Jahren war der Bestand von drei auf 30 Kühe angewachsen. Bereits 1986 hatte die Landwirtschaftskammer Innsbruck die Herdbuchführung der neuerstandenen Tuxer Rasse wieder übernommen. Heute werden 1200 Kühe und insgesamt 2500 Exemplare gezählt. Die Zucht in Hellbrunn wurde laut Ambros Aichhorn im Sommer 1990 aufgelöst. 


Zoo Salzburg, 05. August 2021

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