Ohne das bunte Laub könnte man fast den Eindruck gewinnen, Herbst und Frühling hätten miteinander getauscht. Dem ist natürlich nicht so, was sich auch an den abnehmenden Sonnenstunden bemerkbar macht. Ein weiteres und absolut sicheres Indiz für die herannahende kalte Jahreszeit ist der Salzburger Braunbär Aragon. Denn obwohl das frühlingshafte Wetter anderes vermuten lässt, hat sich der bald 30 Jahre alte Bär bereits in seine Winterruhe verabschiedet. Damit ist er in diesem Herbst sogar zwei Wochen früher schlafen gegangen als die Jahre zuvor.
Schon am letzten Oktoberwochenende hat Aragon das Fressen eingestellt und wurde auch immer träger. Am späten Vormittag des 2. November 2022 ist er dann aufgestanden, hat das Bärenhaus verlassen, seine Höhle im oberen Teil der Außenanlage aufgesucht und sich schlafen gelegt. Natürlich wird er, wie jedes Jahr, ab und an munter werden und auch mal kurz über die Anlage streifen. Das ist bei Tieren, die Winterruhe und nicht Winterschlaf halten absolut normal.
Wie der Winterschlaf, ist die Winterruhe eine perfekte Strategie für das Überstehen der nahrungsarmen Jahreszeit. Anders als bei Winterschläfern, wie Igel, Fledermaus oder Siebenschläfer, die alle Körperfunktionen drastisch herunterfahren, senkt der Braunbär Puls und Atemfrequenz stark, die Körpertemperatur jedoch nur wenig ab. Auch der Stoffwechsel ist während der Winterruhe sehr deutlich verlangsamt. Über die kalten Monate nehmen die Tiere in der Regel keine Nahrung zu sich, sondern zehren von der im Herbst angefressenen Speckschicht.
Fotocredit (Slider): Friedrich Mader
Zoo Salzburg, 10. November 2022