Glück im Unglück

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Trotz aller äußeren Umstände, die das bevorstehende Weihnachtsfest zwar nicht trüben, aber zu einem beschaulicheren Ereignis werden lassen, ändert sich eines sicherlich nicht: Während dieser Zeit möchten wir schöne Geschichten sehen, hören und lesen. Wie die Geschichte von Nussi und Sid. Beide Eichhörnchen hatten leider keinen guten Start ins Leben, was bedeutet, dass sie es ohne menschliche Hilfe nicht geschafft hätten. Sid wurde im Alter von etwa drei Wochen von aufmerksamen Menschen gefunden, Nussi muss etwa zwei Wochen alt gewesen sein, als er hilflos und am Boden liegend, entdeckt wurde. Nachdem weder die Eichhörnchen-Mutter noch andere in Not geratene Geschwister zu sehen waren, suchten sich die jeweiligen Finder für die noch blinden Eichhörnchen-Babys fachkundige Hilfe. 

So landeten die Beiden im Sommer bei unserer Tierpflegerin Jennifer Gratzl, die sich neben ihrer Haupttätigkeit im Zoo leidenschaftlich für die kleinen Nager engagiert und als Ersatzmama schon einige kleine Leben gerettet hat. Jetzt auch die von Nussi und Sid. Anfangs ist das Aufpäppeln der Kleinen sehr zeitintensiv und von Hochs und Tiefs geprägt. Schließlich müssen sie alle zwei Stunden gefüttert werden und oftmals weisen die Findlinge Verletzungen auf, sind dehydriert und benötigen somit auch medizinische Betreuung und Pflege. 

Sobald sie aber über den Berg sind und von Tag zu Tag selbständiger werden, sind alle Mühen ohnehin vergessen. Und den quirligen Zeitgenossen zuzusehen, wie sie die Welt erobern und dabei auch recht viel Unsinn im Kopf haben, ist ohnehin besser als jede Heimkino-Vorstellung. 

Mittlerweile sind Nussi und Sid schon flügge geworden und ihre Pflegemama hat sie an sicherer Stelle auf dem Zoogelände ausgewildert. Allerdings dürfen sie ihr von Jennifer Gratzl eigenhändig genähtes Nest noch so lange nutzen, wie sie möchten und sollten sie hungrig sein, bekommen sie von ihrer menschlichen Ziehmutter auch etwas Futter. Nach und nach werden die jungen Eichhörnchen jedoch so selbständig sein, dass sie auch diese Hilfestellung nicht mehr in Anspruch nehmen. 

Leider nehmen tierische Notfälle dieser Art immer mehr zu und deshalb ist es auch wichtig zu erwähnen, dass jeder, der ein junges Wildtier entdeckt, sich immer in Ruhe umsieht, ob die Mutter nicht doch noch in der Nähe ist. Oftmals sind vermeintlich verlassene Jungtiere nämlich nicht verlassen, sondern die Mutter ist beispielsweise nur auf Nahrungssuche. Wenn aber ein junges Eichhörnchen sich verzweifelt am Fuß eines Spaziergängers festkrallt und versucht an ihm hochzuklettern, benötigt es ganz sicher Hilfe und schreit sogar förmlich danach. Allerdings sind eigene Aufzuchtversuche in solchen Fällen keine gute Idee, sondern die Tiere sollten immer in fachkundige Obhut gebracht werden.

 

Zoo Salzburg, 11. Dezember 2020

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